Im Wechsel zwischen Abstraktion und Figürlichem gelingt Miriam Huschenbeth in ihren Arbeiten eine spielerisch leichte, poetische, dennoch melancholisch gebrochene Wiederverzauberung der Welt im Medium der Kunst.
Mit immer neuen Mitteln werden die Darstellungen variiert: Schichtungen in Japanpapier, Zeichnungen und Frottagen, Scherenschnitte und Überlagerungen verschiedener Schichten lassen natürlich organische Strukturen entstehen. Aus geknäultem Papier wird ein Bergmassiv, Überzüge mit Wachs, aufgeklebte Papierschnitte, die wiederum unterlegt, ausgemalt oder überzogen sind. Materialien, Farben, Formen, Strukturen werden geschichtet, verwoben, konzentriert und lösen sich wieder auf.
Die Künstlerin arbeitet mit Fundstücken aus Holz, die von Zeit- und Lebensspuren gekennzeichnet sind. Die Objekte werden bearbeitet, bemalt, gekratzt, geschnitten.
Aus verschiedenen Techniken und Materialien wird mit einer formalen Vielfalt und handwerklichen Fähigkeiten eine Bildwirklichkeit hergeleitet, die zwischen Ausgeliefertsein an die Welt und Weltaneignung oszilliert. Der Betrachter ist versucht die Bilder und Bildräume zu enträtseln.
Die meisten Arbeiten von Miriam Huschenbeth sind in der Natur, insbesondere im Wald angesiedelt. Der Wald scheint Schutz und Geborgenheit zu bieten. Wie im Motiv des Baumhauses als Zufluchtsort.
Oft kauern oder stehen Personen in einer Naturlandschaft und wirken dabei wie in einem somnambulen Zustand, kindlich verträumt, losgelöst, oder nachdenklich und ganz in sich versunken. Mal wirken sie neugierig, abenteuerlustig, mal gehen sie traumversunken ganz in ihrer Welt auf. Manchmal wirken sie einsam, ängstlich und verloren, jedoch nicht resignativ. In Huschenbeths Bildern sieht man eine Person und sieht sie doch nicht, der Betrachter blickt hier vielmehr auf innere Zustände. Das Verwobensein mit der Umwelt, mit der Umgebung, mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spielt für die Figuren eine Rolle.Umgebung und Person beeinflussen sich dabei gegenseitig. In dieser Welt Erlebtes und Erfahrenes prägen die Person und sie schreibt sich durch ihr Leben und Handeln in die Welt ein. Es ist ein ständiges Wechselspiel zwischen ihr und der Welt. Und es geht dabei auch um Fragen der eigenen Verortung: Wer bin ich? Wo stehe ich? – um ein Einordnen, Sortieren, Archivieren innerhalb der eigenen Wahrnehmung.
Häufig ist in ihren Arbeiten nicht zu unterscheiden, ob es sich um eine Zeichnung oder Applikation handelt, wie überhaupt die Räumlichkeit der Bilder durch die sich überlagernden Schichten verunklart ist. So kommt es, dass auch der Betrachter erst einmal seinen eigenen Standpunkt finden muss. Die Künstlerin changiert mit der Räumlichkeit, ihre Werke stehen im Spannungsfeld zwischen Fläche und Raum.
Miriam Huschenbeth studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe Malerei und Zeichnung und Intermediales Gestalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Sie lebt und arbeitet in Königsfeld und Villingen.